Kinderbuchhaus Hamburg
Ein einzigartiger Ort im Altonaer Museum
Das Lesenlernen beginnt mit dem Lesen der Bilder.
Das Kinderbuchhaus im Altonaer Museum ist einer der wenigen Orte in Deutschland, an denen Originalillustrationen aus Kinder- und Jugendbüchern dauerhaft zu sehen sind. In jährlichen Ausstellungen werden Originalillustrationen gezeigt, die jeweils von einer großen Auswahl zeitgenössischer Bilderbücher begleitet werden. Die Illustrationen und Bücher laden ein zum Nachdenken, Diskutieren und Träumen.
Neuigkeiten

Foto: Karen Seggelke
Zum Gedenken an Jutta Bauer
Dagmar Gausmann:
„Früher war der Mann auch mal ein Kind, das ist ja logisch“.
So beginnt Kirsten Boie in wunderbar lakonischer Art das kleine, großartige Buch „Ein mittelschönes Leben“. Wie kann so ein Satz bloß illustriert werden? So und nicht anders, wie Jutta Bauer es gemacht hat! Ein kleiner Junge sitzt, versonnen lächelnd mit seinem Meerschweinchen im Schoß auf seinem Bett. Der Satz und diese Zeichnung treffen mitten ins Herz. Denn Jutta Bauer hat hier mit Kirsten Boie eines ihrer Herzensangelegenheiten in Buchform gebracht. Wie wurde aus dem Kind der obdachlose Mann auf der Straße? Jutta Bauers Einsatz für Arme und Obdachlose fand Fortsetzung im großen Projekt „Armut – Schüler fragen nach“. Zeichnungen aus beiden Büchern sind in unserer neuen Ausstellung ZUSAMMEN zu sehen. Kleine schwarz-weiße Zeichnungen mit Tusche oder Bleistift. Da sitzt jede Linie, jeder Punkt. Vollkommene Aussage. Die Eröffnung dieser Ausstellung wollten wir gemeinsam mit Jutta am Dienstag feiern.
Jutta Bauer und das Kinderbuchhaus hatten in den letzten Jahren doch noch in Projekten und Ausstellungen zusammengefunden, nachdem wir einen holprigen Start hatten. Denn vor allem fehlte und fehlt noch immer das, was Jutta Bauer ein so großes Anliegen war: Ein Ort für die Nachlässe all der wunderbaren Künstlerinnen und Künstler, die in Hamburg arbeiten. Dass nun so schnell Juttas eigner Nachlass Anlass zur großen Frage wird: wohin mit dem Zeichenschatz? das haben wir alle nicht für möglich gehalten. Jutta Bauer, diese große, kämpferische Künstlerin und Philosophin mit dem Zeichenstift, die ihre Liebe zu den Menschen, besonders zu den Kindern in vielen grandiosen Werken illustriert hat, ist so unfassbar plötzlich aus dem Leben gerissen worden. Wenn wir das wirklich realisiert haben, dann wird sich erst recht zeigen: Sie wird fehlen.
Sabine Wilharm:
Eine böse Ironie, wenn ein Insektenstich auf diese Art ein Leben beendet! Aber das berührt nicht die Ausstrahlung und Wirkung ihrer so lebendigen Kunst. Juttas Zeichnungen lösen in mir die Zuversicht aus, als komme die Welt immer wieder in Ordnung, die kleine Form der Sehnsucht nach Harmonie inmitten Unordnung des Lebens. Was mit ihren Figuren zu tun hat, denn sie sind vor allem unersättliche Individuen, jede randvoll mit Eigensinn, Eigenleid, Eigenglück, gerade im Kleinsten. Die durch den Alltag stolpern, ebenso wie wir. Aber dann ist es auch und vor allem die besondere Art ihrer Zeichnung, ihr lebendiger Strich, der durch Fehler von seiner Entstehung erzählt. Fehler, die immer sind und sein dürfen. Es ist die Offenheit und Leichtigkeit in den Blättern, in denen Wärme und leichte Luftigkeit herrscht, ein innewohnendes Vertrauen ins letztlich gute Ende – und das mit einem Charme, der jedenfalls mein Herz zuverlässig weitet. Ihre Zeichnungen zeigen mir, dass sie das Leben geliebt haben muss und das versöhnt mich etwas mit diesem unfassbaren Ende. Vielen Dank, Jutta!
Cornelia von der Heydt:
Ich bin mit den Cartoons von Jutta Bauer aufgewachsen und ihre Illustrationen haben mich immer berührt. Besonders in der Corona Pandemie haben mich ihre täglichen Cartoons auf Facebook durch diese angespannte Zeit begleitet und ich fühlte mich in ihnen verstanden. Es ist ein großer Verlust und wir werden Jutta Bauer und ihre Kommentare – gesprochen und gezeichnet – vermissen.
Werner Frömming:
Liebe Jutta,
der Goldbekhof hat uns zusammengebracht und mit immer wieder neuen Herausforderungen beflügelt. In den späteren Jahren kam das Nachdenken über den perspektivischen Verbleib Deines zeichnerischen Lebenswerkes dazu. Dabei hast Du – wie für Dich nicht anders zu denken – immer auch den fürsorglichen Blick auf das kreative Schaffen Deiner vielen Kolleginnen und Kollegen gehabt. Das wir Dich heute – und sicher auch künftig – in den Ausstellungsräumen des Kinderbuchhauses wiedersehen können, ist ein kleiner Trost.
Liebe Jutta, Du fehlst uns.-
Annette Huber:
Jutta, du linke Pfote, Königin der Stifte und der Schmorgurken, Abendsonnensitzerin, Beutelchennäherin, Dippeltrinkerin – du mit der großen Klappe und noch größerem Herzen, immer weit offen für altes und junges Getier – so voller Leben, in all seinen Farben! – ich kann noch lange keinen Punkt hinter deinen Namen setzen
Sybille Ekrut:
„Das sanfte Blau, das wilde Rot, das warme Gelb. Sie spielten zusammen, bis sie müde wurden.“
Liebe Jutta, besser als mit deinen eigenen Worten aus der „Königin der Farben“, kann ich nicht beschreiben, was dich ausgemacht hat. Unermüdlich hast du beobachtet, gezeichnet, gehandelt – zum Vergnügen ganzer Schüler*innen-Generationen und zum Wohle der Schwachen unserer Gesellschaft und bist niemals müde geworden. Ich danke dir für die vielen Projekte, die ich mit deinen Büchern, Bildern und dir persönlich machen durfte, und ganz besonders für das letzte, das in der aktuellen Ausstellung im Kinderbuchhaus gezeigt wird.
Birte Müller:
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Ein Besuch im Kinderbuchhaus
Was gibt es denn da zu erleben?
Liebe Besucher*innen,
wir freuen uns sehr, Ihnen und Ihren Kindern das neue Kinderbuchhaus öffnen zu können. Hier können Sie mit Ihren Kindern in Ruhe Bilder aus Büchern in unseren Ausstellungen betrachten. Sie finden in den Regalen eine jeweils zu den Ausstellungen ausgesuchte Auswahl an (zumeist) Bilderbüchern. Sie finden bei uns eine ruhige Atmosphäre in sorgfältig gestalteten Räumen, die zum Lesen, ruhigen Gesprächen und Betrachten einladen.
- Unsere Räume sind nicht mit Straßenschuhen zu betreten. Es stehen Museumsschlappen für Erwachsene bereit, in die Sie mit ihren Schuhen hineinschlüpfen können. Kinder können problemlos in Socken laufen.
- Essen und Trinken können Sie in der Säulenhalle des Altonaer Museums.
- Für Kinderwagen finden Sie ebenfalls in der Säulenhalle extra Kinderwagenparkplätze.
Bitte informieren Sie sich vor Ihrem Besuch immer hier auf der Website, ob besondere Veranstaltungen einen Besuch gerade nicht ermöglichen.
Wir freuen uns auf Sie und Ihre Kinder!
Das Team des Kinderbuchhauses
Unsere aktuellen Öffnungszeiten
- Montag von 14:00 – 17:00 Uhr
- Dienstag geschlossen
- Mittwoch, Donnerstag, Freitag von 14:00 – 17:00 Uhr
- Samstag, Sonntag von 12:00 – 17:00 Uhr
- an Feiertagen abweichende Öffnungszeiten
Termine für Besuchergruppen außerhalb unserer Öffnungszeiten sind nach Vereinbarung möglich.
Die Vormittage gehören dem Angebot und den Werkstätten für Schulklassen.
Besondere Werkstattangebote an den Wochenenden werden auf der Homepage veröffentlicht.
Im Kinderbuchhaus gibt es viel zu entdecken